Interview mit der Absatzwirtschaft: Digitale Helfer für Senioren - ein unterschätzter Wachstumsmarkt
Quelle: Digitale Helfer für Senioren – ein unterschätzter Wachstumsmarkt › absatzwirtschaft
Auszug aus dem Interview mit Pascal Dittmann (CMO der Deutschen Seniorenwerbung GmbH) und Christine Mattauch (Journalistin u.a. für die Absatzwirtschaft) – veröffentlicht auf www.absatzwirtschaft.de
"Zugegeben, sexy sind die Produkte nicht. Vielleicht erklärt das zum Teil, weshalb der Markt für digitale Seniorentechnik nicht recht in die Gänge kommt. Obwohl der Bedarf riesig ist und sich das Spektrum smarter Produkte, die Ältere und ihre Angehörigen entlasten, inzwischen durchaus sehen lassen kann. Irgendwas läuft schief. Aber was?
Ambient Assisted Living (AAL) heißt das Segment im Fachjargon und umfasst so nützliche Dinge wie Fallsensoren und sprachgesteuerte Rollläden, Notrufuhren und Rollatoren mit Hinderniserkennung, Abschaltautomatik für den Herd oder Apps, die an die pünktliche Einnahme von Medikamenten erinnern. Beliebt ist ihr Einsatz vor allem dann, wenn sie es Menschen ermöglichen, länger zuhause zu leben: Laut einer Bitkom-Studie vom vergangenen Jahr wollen sich 62 Prozent der Konsumenten im Alter gern von intelligenten digitalen Anwendungen helfen lassen, nur 34 Prozent bevorzugen ein Altenheim.
Zugleich stellen die Autoren der Studie fest: „Bisher ist die Digitalisierung im häuslichen Sektor bei älteren Menschen kaum angekommen, obwohl Smart-Home-Lösungen gerade diese Altersgruppe unterstützen.“ Angebot und Nachfrage finden nicht zusammen.
Ein Grund: Der Markt für Seniorenprodukte ist unübersichtlich und fragmentiert, mit vielen kleinen Spezialanbietern. Es fehlt die Strahlkraft und Professionalität großer Marken, nur wenige Techkonzerne scheinen sich überhaupt für das Segment zu interessieren. ...
Ist das die Zukunft: Silvfluencer*innen?
Besonders jüngere Senior*innen sind über Internet heute weitaus besser zu erreichen als noch vor einigen Jahren. „Corona war ein Wendepunkt“, sagt Pascal Dittmann, CMO der Deutschen Seniorenwerbung, eine der wenigen auf Best Ager spezialisierten Agenturen. „Bei der Online-Nutzung gehören Senioren zu den Rising Stars.“
Die Neusser Firma bedient traditionelle Kanäle wie Print und Sampling, bietet inzwischen aber auch WhatsApp-Marketing an und baut mit Silvfluencer.de eine Plattform für Best-Ager-Influencer*innen auf: „Gut vernetzte Menschen, die genuin für eine Sache stehen“, wie Dittmann es ausdrückt. Etwa Chorleiter*innen oder Betreuer*innen in Sportvereinen.
Facebook ist bei Best Agern beliebter als Instagram, Tiktok dagegen spielt keine Rolle. Auch hier steht die Entwicklung freilich erst am Anfang. „Die Generation, die jetzt ins Seniorenalter hineinwächst, ist deutlich technikaffiner als die vorherigen“, sagt SmartHome-Spezialist Ohland. „Von wegen ‚Die können damit nicht umgehen‘. Die haben diese Geräte erfunden!“ Bill Gates ist 66 Jahre alt.
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